Waldorf im Vinxtbachtal


Zeitreise

Die Zeit schreitet voran


Ante Christum natum

Menschlicher Schädel
Menschlicher Schädel

Dämmerung

Die ältesten Besiedlungsspuren reichen bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. zurück.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Die Mündung des Vinxtbaches. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite begann der Limes
Die Mündung des Vinxtbaches

Obrincas

Der Vinxtbach hatte in vorrömischer Zeit ohne Zweifel einen anderen Namen. Vielleicht bezieht sich der Geograph Ptolemäus darauf, der ihn im 2. Jahrhundert n. Chr. mit Obrincas angibt. Was der Name bedeutet, wissen wir nicht.

Der Kreis Ahrweiler vor 2000 Jahren. Uraltes Grenzland von Kelten, Römern und Germanen
Arnulf Krause | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2000, S. 54

Portrait of Gauis Iulius Caesar. Marble, augustan age, Roma, Musei Vaticani, Museo Pio Clementino, Galleria dei Busti
Gauis Iulius Caesar

Rom

Nach der Eroberung Galliens durch Caesar (58–51 v. Chr.) war das linksrheinische Gebiet Teil des Römischen Reiches.

Seite „Vinxtbach“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. September 2017, 12:55 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vinxtbach&oldid=169502789 (Abgerufen: 2. Februar 2018, 12:12 UTC)

Das Vinxtbachtal mit der Burg Rheineck, vor 1926
Vinxtbachtal

Grenzland

Das Kreisgebiet stellt sich vor 2000 Jahren als ein recht wildes Grenzgebiet dar, in dem Kelten, Germanen und Römer aufeinandertrafen. Es hatte Anteil an Cäsars furchtbarer Strafexpedition gegen die Eburonen, aber auch an der friedlichen Akkulturation von Treverern und Eburonen und von Kelten, Ubiern und Römern. Sie alle wurden schließlich Träger der provinzialrömischen Kultur des Rheinlandes, die auch im Kreis Ahrweiler großartige Zeugnisse hinterlassen hat.

Der Kreis Ahrweiler vor 2000 Jahren. Uraltes Grenzland von Kelten, Römern und Germanen
Arnulf Krause | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2000, S. 54



Anno Domini Nostri Iesu Christi

Büste des Kaisers Domitian
Büste des Kaisers Domitian

82 :: Grenzbach

Kaiser Domitian wandelte schließlich zwischen 82 n. Chr. und 87 n. Chr. (vermutlich um 83/84 n. Chr.) die Militärbezirke in die zivilrechtlichen Provinzen Germania Superior (Obergermanien) mit der Hauptstadt Mogontiacum (Mainz) und Germania Inferior (Niedergermanien) mit der Hauptstadt Colonia Agrippina (Köln) um. Der Vinxtbach bildete die Grenze zwischen den Provinzen (wie vermutlich zuvor schon zwischen den Militärbezirken). Der Bach wurde über eine Furt von der Römischen Rheintalstraße gequert, die auf beiden Seiten des Bachlaufs von jeweils einer Benefiziarierstation gesichert war.

Seite „Vinxtbach“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. September 2017, 12:55 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vinxtbach&oldid=169502789 (Abgerufen: 2. Februar 2018, 12:12 UTC)

600 :: Siedler

Wenn Waldorf eine Gründung der Zeit um 600 war, dann dürften die Siedler aus dem Maifeld oder von der Mosel gekommen sein.

Rheinische Vierteljahrsblätter 1995, S. 311
Eugen Ewig | Universitäts- und Landesbibliothek Bonn

Baptême de Sigebert III
Taufe Sigibert III.

650 :: Schenkungsurkunde

Die früheste Erwähnung Waldorfs findet sich in einer Urkunde von 960. Dabei handelt es sich um die Abschrift einer noch älteren Urkunde von etwa 650. Laut dieser schenkte Sigibert III., ein fränkischer König im Teilreich Austrasien, das Gebiet des heutigen Waldorf mitsamt der namentlich nicht benannten Siedlung der Abtei St. Martin bei Metz. Die Abtei war neu von Sigibert III. gegründet worden und erhielt durch die Schenkung die Königsrechte über das Gebiet und konnte sowohl Frondienste als auch Abgaben einfordern. Bis zur Mitte des 9. Jhd. erfüllten die Dorfbewohner die Forderungen, dann wurden sie jedoch aufgrund des zunehmenden Verfalls der kirchlichen Verwaltung nicht mehr eingetrieben und gerieten in Vergessenheit.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Kaiser Otto der Grosse
Otto der Grosse

960 :: 4 Pfund Kölner Pfennige

Als die Abtei [St. Martin bei Metz] im 10. Jhd. wieder Abgaben und Dienste eintreiben wollte, weigerten sich die Dorfbewohner. Man einigte sich 960 auf ein neues Ortsrecht, laut welchem die Einwohner eine jährliche Pacht an die Abtei zu zahlen hatten und dafür auf Abgaben und Dienste verzichtet wurde. In der Urkunde, in der dies festgelegt wurde, wird bereits eine Kirche in Waldorf erwähnt.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

[Daher] wandte sich der Abt von St. Martin, Berhardus, an die höchste Autorität, König Otto den Großen, fand sich aber schließlich bereit, im Einvernehmen mit dem Grafen Udo und dem Vogt Bernhard, der die weltlichen Interessen der Abtei vertrat, das Ortsrecht neu festzusetzen:
„Die Abtei behält sich vor: einen Mansus (Wirtschaftshof unterschiedlicher Größe, etwa 30 ha) bei der Kirche; einen Forst, der Liethforst genannt wird und alle Weinberge. Die Einwohner zahlen für ihre Ländereien jährlich an St. Martin 4 Pfund Kölner Pfennige; sie bewirtschaften alle Weinberge und erhalten dafür 1/3 der Lese."

Waldorf ist fast 1350 Jahre alt
Wilfried Dünchel | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1995, S. 63

Kaiser Konrad II.
Konrad II.

1033 :: Tauschgeschäfte

Der Ortsname selbst ist erstmals 1033 als „Walendorp“ belegt. Als Walen wurden die lateinisch sprechenden Angehörigen des Römischen Reiches von den im 5. Jhd. einwandernden Franken genannt. Die Urkunde dokumentiert die Übergabe Waldorfs an den Abt Poppo vom Kloster Stablot-Malmedy im Tausch gegen andere Gebiete, wobei Kaiser Konrad II. (1027-1039) die Transaktion bestätigt. Bemerkbar machte sich die neue Herrschaft in Waldorf vor allem durch die Übernahme des Schutzheiligen des Kloster Stablot-Malmedy, den heiligen Remaclus, dem unter anderem die Dorfkirche gewidmet wurde.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Bei der Königszusammenkunft zu Deville [an der Maas] bestätigt Kaiser Konrad [II.] den Tausch, den Herzog Gozelo als Vogt von Sankt Martin [zu Metz] mit dem Grafen Friedrich [von Luxemburg] als Vogt von Stavelot-Malmedy tätigte, kraft dessen erstere Abtei den weit entfernten Ort Waldorf (Walendorp) gegen Medernach (Madrenai) austauschte.
Deville [an der Maas], 1033 Ende Mai-Anfang Juni.

Band 1: Bis zum Friedensvertrag von Dinant 1199 : Volume 01 - Seite 341 ff.
Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit / Camille Wampach
Luxemburgensia online | Bibliothèque nationale de Luxembourg

Fenster (um 1210) in der Kathedrale von Chartres: Pferdekarren mit einem Weinfass (Bildmitte)
Pferdekarren mit Weinfass

1255 :: In vino veritas

Der dorfige Lebensraum (liefert) jährlich 2 Fuder Wein ...
Die Höhe der Abgaben übertrifft alle anderen Weinlieferungen an den Hof zu Remagen ...

Der deutsche Fernbesitz der Klöster und Stifte der alten Diözese Lüttich vornehmlich an Rhein, Mosel, Ahr und in Rheinhessen
Manfred van Rey | Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Bd. 187 (1984), S. 31-89

Waldorf
Madonna im Rosenkranz

1301 :: Selbstständigkeit

St.Remaklus Waldorf ist seit 1301 selbstständige Pfarrei und gehörte zunächst zum kölnischen Ahrgaudekanat. Hier verblieb Waldorf bis zum Jahr 1802

Pfarreiengemeinschaft: Kirche St.Remaklus
Seelsorgeeinheit Breisiger Land im Bistum Trier

Hauptstraße von Waldorf, Zeichnung von W. Holzapfel, 1994
Hauptstraße von Waldorf, Zeichnung von W. Holzapfel (1994)

1301 :: Weltliche Güter

Waldorf bleib bei der Abtei Stavelot (Stablo) bis 1780, war aber spätestens seit dem 14. Jahrhundert Lehen der Herren von Eich auf der Olbrück in ihrer Nachfolge als Vögte (weltliche Sachwalter) der Abtei.

Waldorf ist fast 1350 Jahre alt
Wilfried Dünchel | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1995, S. 63

1348 :: Maria Laach

Johann, genannt "Marsieliz" und seine Frau Else ("Elze"), wohnhaft zu Waldorf ("Waildorph"), verkaufen um eine nicht genannte Summe dem Laacher Prior Lambert ("Lambriechte") ihre bisherigen Erbgüter im Gericht zu Glees ("Gielense") und ihren Besitz, den sie dort noch erben und tragen sie mit Halm und Mund auf.

Anwesend: Arnold, genannt "Pyrs", Bürgermeister zu Waldorf, Nikolaus ("Clais"), genannt "Rouchevoulle" von Waldorf.

Siegelankündigung: Auf Bitten der Aussteller Paulus ("Pauwilse") von Eich, Vogt zu [Nieder-]Zissen.

".. gegieuen ... 1348 ouf sente Vitalis Dach m."

1348 April 25

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 128 - Laach, Benediktinerkloster / Urkunde 185
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Burying Plague Victims of Tournai
Pestopfer

1348 :: Schwarzer Tod

Die für Europa größte Katastrophe dürfte der Ausbruch [der Pest] 1348/1349 gewesen sein. Bei dieser Epidemie, die ganz Europa erfasste, wurde mehr als ein Viertel aller Menschen dahingerafft.

1349 werden für die im Rheinland (Köln) ausgebrochene Pest die Juden verantwortlich gemacht. Die Kölner Judengemeinde wird vernichtet. Auch in Ahrweiler werden Juden dafür umgebracht.

8.5. Die Pest
Alles fliesst ! | Geschichte und Geschichten vom Ahrtal und der Fam. Bertram

Weistum Golzheim Seite 1 Einleitung
Weistum

1400 :: Rechtsquelle

Die Germanen und auch das deutsche Volk im frühen Mittelalter urteilten auf der Dingstätte nach dem ungeschriebenen Gewohnheitsrecht. Erst vom 13. bis 16. Jahrhundert schrieb man diese Gewohnheitsrechte auf und nannte diese Niederschrift „Weistum", da es dem Recht den Weg „weisen" sollte.
Die meisten Weistümer handeln über das Verhältnis des Grundherrn zu seinen hörigen, lehnspflichtigen Bauern. Die Sammlung der Grimmschen Weistümer umfaßt sieben Bände.
Der 2. Band enthält auf Seite 610 bis 647 16 Weistümer aus dem Kreise Ahrweiler:
...
12. Weistum von Waldorf 1400.
...

Die Brüder Grimm sammeln Weistümer
Walther Ottendorff-Simrock | Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1960, S. 24

1401 :: Vergleich

Heinrich Grelle von Waldeck und seine Ehefrau Margaretha von Eich vergleichen sich mit Wilhelm von Orsbeck, Herrn von Olbrück, und dessen Ehefrau Katharina von Eich, der Tochter von Margaretha von Eich. Gegenstand des Vergleichs sind die vorangegangenen Streitigkeiten wegen Olbrück und Waldorf. Wilhelm behält das Haus zu Olbrück, das Margaretha gehörte, mit allem Zubehör, den Zehnten zu Eich, Gericht und Hufe zu Zissen und allen Zubehör im dortigen Gericht. Margaretha behält das Haus zu Waldorf und erhält von Wilhelm zusätzlich jährlich elf Malter Roggen, wofür der Hof zu Zissen haftet. Stirbt Margaretha, so fallen das Haus zu Waldorf und ihre dortigen Güter an Wilhelm. Wilhelm bezahlt dafür, wenn Heinrich Grelle noch lebt, an diesen 225 rheinische Gulden Entschädigung und verpfändet ihm zu diesem Zweck den Hof zu Gönnersdorf ("Gundersdorp") zu lebenslänglichem Nießbrauch.

Zeugen: Johann von Kempenich; Heinrich von Eich, Herr von Olbrück

"Donersdag uwe Sent Servaes dag 1401"

(1401 Mai 12)

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 40 - Reichsherrschaft Olbrück / Urkunde 662 20
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

1410 :: Burg zu Waldorf

Heinrich von Eich, Herr zu Olbrück und Vogt zu Waldorf, bekundet für sich, seine Ehefrau und seinen Bruder, daß er nach Wittumsrecht seine Mutter "Lysa" von Eich ausgestattet hat mit allen Gütern und Lehen innerhalb des Gerichtsbezirkes Waldorf. Weiterhin soll sie die Güter zu Breisich ("Brysych") und alle silbernen Trinkgefässe, die der Vater hinterlassen hat, erhalten. Sollte "Lysa" eine neue Ehe eingehen, so will Heinrich im vorderen Teil der Burg zu Waldorf Wohnung beziehen und mit dem Ehemann einen Burgfrieden schließen.

Zeugen: Konrad von Brohl; Siegfried Waldbott von Bassenheim; Konrad von Brohl der Junge; Johann von Schönberg; Peter von Schöneck; Johann von Schöneck; Peter von Klotten.

Siegler: Heinrich von Eich; Konrad von Brohl; Siegfried Waldbott von Bassenheim; Peter von Schöneck; Peter von Klotten.

"Gegeben in den jaren unßers herrn Jesu Christi da man schreyff dusent vyrhundert und zehen des andern dages na deme heyligen jayre dage".

1410 Januar 2

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 700,178 - Archiv Pyrmont / Urkunde 7
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Maria Laach
Maria Laach

1521 :: Maria Laach

Peter von Diedenbach und seine Frau Gertrud, wohnhaft zu Waldorf, pachten auf zwölf Jahre von Abt Thomas, vom Prior und vom Konvent von Laach den Besitz der Abtei in der Gemarkung Waldorf gegen jährlich fünf Malter Korn, Andernacher Maßes, lieferbar zwischen dem 15. August und dem 8. September nach Laach, sowie gegen die Hälfte der Weinernte, mit der Möglichkeit für beide Teile, nach sechs Jahren den Vertrag zu kündigen. Sie verpflichten sich u.a., jährlich einen halben Morgen Acker zu düngen, die näher beschriebene Weinberge in gutem Stand zu halten sowie dem Kloster bei der Eintreibung seiner Zinse zu Waldorf behilflich zu sein. Nach Ablauf der Pachtzeit erhalten sie die Möglichkeit, einen Teil der Ländereien auch weiterhin zu bebauen. Zur Sicherheit setzen sie der Abtei ihren eigenen Besitz.

Anwesend: Peter Dyttel und Christian Pytz aus Waldorf sowie der Laacher Hofmann zu Gönnersdorf, Jakob.

"Datum 1521 st. Tr. an unser lever Ffrauen Dach Purificationis".

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 128 - Laach, Benediktinerkloster / Urkunde 1207
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Katholische Kirche St. Remaklus
Katholische Kirche St. Remaklus

1540 :: Feuer

Bereits um das Jahr 1540 wurde das halbe Dorf Waldorf mit der Kirche ein Raub der Flammen. In Waldorf lebten damals etwa 200 Personen in 42 Familien.

Erwähnt wird dieser Brand indirekt in einem Weistum aus dem Jahre 1589, in dem der Abt der Benediktiner-Abtei Gladbach als Grund- und Gerichtsherr in Buchholz und Niederweiler das hergebrachte Recht rekonstruieren ließ. In diesem Zusammenhang konnte sich ein erster Zeuge, der blinde und ca. 100 Jahre alte Johann Moesell, daran erinnern, dass ein Mann namens Dorffen Waldorf angezündet habe und am Gericht bei Allmerssbach an der Straße bei Glees verbrannt worden sei. Diese Aussage wurde von einem zweiten Zeugen, dem 72-jährigen Hollenblasius von Ramersbach, bestätigt. Dorffen soll den Brand „wegen einer Seite Speck“ entzündet haben. Die Hinrichtung des Dorffen kann als Indiz gewertet werden, daß damals ein Brand größeren Ausmaßes in Waldorf gewütet hat.

Waldorf versank 1824 in Schutt und Asche
Wilfried Dünchel | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2000, S. 108

Burg Olbrück
Burg Olbrück

16. Jh. :: Streit

Streitigkeiten zwischen Johann Waldbott von Bassenheim, Herrn von Olbrück und Königsfeld, und Anton und Otto, Waldbotten von Bassenheim, einerseits mit Wilhelm von Orsbeck sowie mit Prior, Kapitel und Administration der Abtei Stablo nebst der Gemeinde Waldorf andererseits wegen der Erbvogtei zu Waldorf und der dazu gehörenden Nutzungen.

Laufzeit: 1582-1585, 1590, o.D. (Ende 16. Jh.)

Enthält u.a.: Einkünfte des Johann Waldbott von Bassenheim als Erbvogt von Waldorf, Aufstellung der Bedingungen, zu denen die Abtei Stablo die Vogtei Waldorf an Johann Waldbott von Bassenheim als ihren Lehensmann zurückgibt

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 40 - Reichsherrschaft Olbrück / Sachakte 664
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Auf Ersuchen des waldbottischen Kellners und Dieners auf Haus Olbrück, Johann Minckes, werden der Schultheiß und einige Schöffen zu Waldorf gemäß dem eingerückten Befehl Philipps Waldbott von Bassenheim vom Notar Magister Stephan von der Wehr, Stadt- und Gerichtsschreiber zu Andernach, verhört über die Eingriffe Dam Quads, Herrn zu Landskron, als erzstiftischen Vogts in die waldbottischen Rechte und Gefälle zu Waldorf, wogegen Johann Mincke Protest erhebt.

1590 November 6, Waldorf

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 54,032 - Waldbott v. Bassenheim / Urkunde 263
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Emmerich Waldbott, Herr und Sohn zu Olbrück, protestiert vor der versammelten Gemeinde Waldorf und Dam Quad, Herrn zu Landskron, gegen die Absicht Dam Quads, die Huldigung in Waldorf einzunehmen, da er vom Kurfürsten von Köln als Abt zu Stablo mit der Vogtei zu Waldorf, welche die Waldbotten verwirkt hätten, belehnt worden sei.

1590 November 17, Waldorf

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 54,032 - Waldbott v. Bassenheim / Urkunde 264
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Augsburger Pesttafel, 1607–1635
Pesttafel

1666 :: Schwarzer Tod II

Während des Dreißigjährigen Krieges blieb Waldorf von den Kampfhandlungen zum größten Teil verschont, verlor aber in einer Pestepidemie von 1666-1668 ein Drittel seiner Einwohner.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Alt St. Heribert in Köln-Deutz aus dem Holzschnitt „Große Ansicht von Köln“
Abtei St. Heribert

1780 :: Verkauft

Im März 1780 wird Waldorf an die Benediktiner-Abtei St. Heribert in Köln-Deutz verkauft.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

François Barthélemy
François Barthélemy

1795 :: Friede von Basel

Von 1795 bis 1814 fällt Waldorf wie alle anderen linksrheinischen Gebiete unter französische Herrschaft.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Flachswebstuhl
Flachswebstuhl, Denkmalhof Gererhof

19. Jh. :: Weberei

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewinnt der Flachsanbau an Bedeutung, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sind in der Region in und um Waldorf die meisten Leinenweber ansässig. Zu Beginn der 1860er Jahre hat die Samt- und Plüschweberei ihren Höhepunkt und führt zugleich zu einer wirtschaftlichen Blütezeit der Region.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Waldorf
Madonna im Rosenkranz

1802 :: Zuteilung

St. Remaklus wird dem Kanton Andernach im Bistum Aachen zugeteilt.

Pfarreiengemeinschaft: Kirche St.Remaklus
Seelsorgeeinheit Breisiger Land im Bistum Trier

1806 :: Kapelle

Ansprüche des Waßweiler von Waldorf auf das angeblich als mitverkaufte Eigentum der Kapelle zu Waldorf,- die Widersprüche des Kirchenrats zu Waldorf dagegen- und die Entscheidung, daß die Kapelle nicht zu den von Waßweiler gekauften Gütern gehöre

1806, 1811

Landeshauptarchiv Koblenz / Bestand 256 - Präfektur des Rhein-Mosel-Departements in Koblenz / Sachakte 10433
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Weinbergterrassen am Rheinecker Burgberg, vor 1927
Rheinecker Burgberg, vor 1927

1809 :: In vino veritas II

Verläßliche statistische Angaben über den Umfang des Weinbaus am Rhein und im Brohltal liegen jedoch erst aus der napoleonischen Zeit vor. Damals gab es am Rhein und in seinen Seitentälern im Jahre 1809 u. a. folgende Areale, die mit Wein besetzt waren:
in Remagen 39 Hektar, Sinzig 36, Westum mit Löhndorf 29, Niederbreisig 29, Oberbreisig 13, Rheineck 17, Waldorf 12, Gönnersdorf 9, Brohl 3, Burgbrohl 16, Niederlützingen 6 und Königsfeld 20 Hektar. Selbst in Wassenach, Wehr, Weiler und Niederzissen baute man in jenen Jahrzehnten Wein an. Insgesamt waren es in all diesen genannten Orten am Rhein 220 Hektar sowie 54 Hektar im Brohltal, soweit die Gemeinden heute zum Kreisgebiet gehören.
Überwiegend herrschte dabei ein Streubesitz vor. Denn für 1820 werden in Breisiger Bürgermeisterei-Akten für Niederbreisig 86, Oberbreisig 79, Brohl 25, Waldorf 20 und Rheineck 9 klassifizierte und mit Lagebezeichnungen benannte Weinberge registriert.

Im Breisiger Ländchen und im Brohltal bestand früher ein reger Weinbau
Carl Bertram Hommen | Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1981, S. 93

Friedrich Wilhelm III. (Preußen)
Friedrich Wilhelm III. (Preußen)

1815 :: Rheinprovinz

Im Zuge der Befreiungskriege kamen die Gebiete entlang des Rheins unter preußische Verwaltung und wurden grundlegend neu geordnet. Die Basis für die Rheinprovinz bildeten dabei die vorübergehend geschaffenen Generalgouvernements Mittelrhein, Niederrhein und Berg.
Seine neuen Untertanen begrüßte der preußische König Friedrich Wilhelm III. in einer Proklamation am 5. April 1815: „Ich trete mit Vertrauen unter euch, gebe euch eurem deutschen Vaterlande, einem alten deutschen Fürstenstamme wieder und nenne euch Preußen.“

Rheinprovinz
Wikipedia

Waldorf
Madonna im Rosenkranz

1824 :: Zuteilung II

St. Remaklus Waldorf wird dem Dekanat Ahrweiler im Bistum Trier zugeteilt.

Pfarreiengemeinschaft: Kirche St.Remaklus
Seelsorgeeinheit Breisiger Land im Bistum Trier

Erinnerungskreuz an den 1824 beim großen Brand in Waldorf verunglückten Feuerwehrmann Karl Josef Deutsch
Erinnerungskreuz an den 1824 beim großen Brand in Waldorf verunglückten Feuerwehrmann Karl Josef Deutsch

1824 :: Feuer II

Am 23. Dezember 1824 wurde Waldorf ein zweites Mal von einem schrecklichen Dorfbrand heimgesucht. Gegen Mittag brach der Brand im Haus des Anton Dahm im Oberdorf aus. Ursache war eine Unachtsamkeit beim Befeuern des Ofens. Begünstigt durch einen starken Wind breitete sich das Feuer rasch in Richtung Dorf aus. Da die meisten Gebäude noch Strohdächer hatten, brannte es bald im ganzen Dorf. Nach einer Aufzeichnung des damaligen Pfarrers Johann Jakob Becker wurden in nur einer Stunde und 40 Minuten etwa 70 Häuser ein Raub der Flammen.

Die Gemeinde Waldorf war zur Bekämpfung eines solchen Dorfbrandes nicht gerüstet. Zur Brandbekämpfung standen lediglich 80 Brandeimer, drei Leitern und sieben Brandhaken zur Verfügung. Als Hilfe aus benachbarten Orten eintraf, war es schon fast zu spät. Alle Häuser der Dorfstraße bis zur Kirche mit dem alten Pfarrhaus, alle Gebäude der Großen Gasse (mit Ausnahme der damaligen Schule) und selbst Häuser jenseits des Baches wurden ein Opfer der Flammen. Gerettet werden konnten vor allem die mit Ziegeln oder Schiefer gedeckten Häuser. So waren einen Tag vor Heiligabend fast 500 Waldorfer obdachlos geworden.

In einem für den Ahrweiler Landrat erstellten Schadensverzeichnis wurde der Wert der abgebrannten Gebäude mit 37.403 Reichstaler und die Höhe der Mobiliarschäden mit 18.790 Reichstaler beziffert. Der Schaden betrug pro betroffener Familie durchschnittlich rd. 800 Taler; eine ungeheure Summe für die damalige Zeit. Hinzu kam, dass niemand gegen Brandschäden versichert war.

Bei den Löscharbeiten kam der Sinziger Bürger Karl Josef Deutsch ums Leben. Er war einer der vielen Helfer aus den umliegenden Orten und wurde in der Broos, im Haus des Anton Radermacher, von einem herabstürzenden Holzbalken erschlagen. Karl Josef Deutsch hinterließ eine kranke Frau mit zwei kleinen Kindern. Dem Verunglückten wurde damals eine Inschrift gewidmet, die man beim Wiederaufbau dieses Hauses in einen Holzbalken einschnitzte. Heute erinnert dort ein Basaltkreuz an Karl Josef Deutsch.

Waldorf versank 1824 in Schutt und Asche
Wilfried Dünchel | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2000, S. 108

Waldorf
Madonna im Rosenkranz

1869 :: Zuteilung III

St. Remaklus Waldorf wird dem Dekanat Remagen zugeteilt.

Pfarreiengemeinschaft: Kirche St.Remaklus
Seelsorgeeinheit Breisiger Land im Bistum Trier

Weinbergterrassen am Rheinecker Burgberg, vor 1927
Bekämpfung der Reblaus

1874 :: In vino veritas III

Ursache für diesen starken Rückgang des Weinbaues war in erster Linie der verheerende Reblaus-Befall, der 1874 bei Bonn einsetzte und vor allem die Kleinwinzer zur Aufgabe ihres Berufes zwang, da sie außerdem nicht über ausreichendes Kapital für eine Neuanlage verfügten.

Im Breisiger Ländchen und im Brohltal bestand früher ein reger Weinbau
Carl Bertram Hommen | Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1981, S. 93

Bischof Michael Felix Korum, Trier
Bischof Michael Felix Korum

1882 :: Weihe

Am 22. April 1882 wurde die Katholische Pfarrkirche „St. Remaklus“ Waldorf von Diözesanbischof Michael Felix Korum konsekriert

Viele Unfalltote vor 25 Jahren
Blick aktuell | 30.03.2017

Deutsche Emigranten betreten ein Dampfschiff in Hamburg (Deutschland) mit Kurs auf New York City (USA)
Deutsche Emigranten betreten ein Dampfschiff in Hamburg mit Kurs auf New York City

19./20. Jh. :: Dorfflucht

Mit dem Niedergang des [Weber-] Gewerbes ab dem Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts kommt es zu einer großen Abzugsbewegung in die umliegenden Städte, aber auch nach Amerika.

Zur Geschichte von Waldorf
regionalgeschichte.net | Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Freiwillige Feuerwehr Waldorf, 1936
Freiwillige Feuerwehr Waldorf, 1936

1932 :: Feuerwehr

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Waldorf ist jedoch als Verein erst ab 1932 nachvollziehbar, dem Jahr der offiziellen Gründung. Aufgrund der Gesetzgebung musste damals in jeder Gemeinde eine Feuerwehr bestehen. Zum ersten Wehrführer der neuen Feuerwehr wurde Josef Frömbgen gewählt.

Freiwillige Feuerwehr Waldorf

Arbeit an der Quellfassung für die Waldorfer Wasserleitung, 1954
Arbeit an der Quellfassung, 1954

1955 :: Trinkwasser

Nach Fertigstellung des Hochbehälters konnte die zentrale Wasserversorgungsanlage des Dorfes am 8. Dezember 1955 von Pfarrer Bernhard Brand feierlich eingesegnet werden, wobei eine Urkunde in den Hochbehälter eingelassen wurde. Darin wird u. a. das „einmütige, opferbereite Zusammenwirken der ganzen Gemeinde“ besonders hervorgehoben.

In jedem Haus floss ab Ende 1955 frisches Quellwasser. Die Zeit des Wassertragens gehörte in Waldorf endgültig der Vergangenheit an. Jüngere Generationen können sich diese Mühen überhaupt nicht mehr vorstellen. Wasser kommt in jeder Wohnung aus dem Wasserhahn und ist selbstverständlich.

Wasserleitungsbau in Waldorf 1954/55
Wilfried Dünchel | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2006, S. 170

Ehemaliges Rathaus Burgbrohl, 1995
Rathaus Burgbrohl, 1995

1970 :: Altbewährt

Waldorfs Gemeindevertreter entschieden sich am 02.04.1970 für einen Verbleib bei der Verbandsgemeinde Bad Breisig, weil sie am Bewährten festhalten wollten.

Kommunale Gebiets- und Verwaltungsreform am Beispiel der Verbandsgemeinde Brohltal
Wolfgang Dietz | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1996, S. 170

Vinxtbachtalbrücke der BAB 61 bei Waldorf
Vinxtbachtalbrücke

1975 :: Wir fahr'n, fahr'n, fahr'n, auf der Autobahn

Verkehrsfreigabe A 61 AD Bad Neuenahr/Ahrweiler – AS Mendig

Neubau von Bundesautobahnen: Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1975
Autobahn-Online

Vinxtbachtalbrücke:
Hauptspannweite 50 m, Gesamtlänge 670 m, Höhe über Talgrund oder Wasser 43 m

Vinxtbachtalbrücke
Structurae | Internationale Datenbank für Bauwerke und Bauingenieure

Aerenchym der Salz-Teichbinse, Schoenoplectus tabernaemontani
Aerenchym der Salz-Teichbinse

1990 :: Teichkläranlage

In Waldorf drehte der damalige rheinland-pfälzische Umweltminister Dr. Alfred Beth im Oktober 1990 am roten Knopf und bediente erstmals und offiziell die 1,25 Millionen-Mark-Anlage. Bürgermeister Hubert Busch freute sich, man werde angesichts des zahlreichen Grüns und Wassers bald mehr an einen Teich denn an eine Kläranlage denken. Und der inzwischen verstorbene Ortsbürgermeister Erwin Girolstein setzte - als Gag und als Symbol - gleich zwei Gummi-Entchen aufs Wasser.

Zwei Teichkläranlagen für den sauberen Vinxtbach
Jürgen Kempenich | Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1992, Aus Kreis und Gemeinden - Aktuelle Chronik, S. 8

Wappen der Ortsgemeinde Waldorf
Wappen der Ortsgemeinde Waldorf

1996 :: 1350-jähriges Dorfjubiläum

Der Historiker Prof. Dr. Dr. Eugen Ewig konnte, anhand der von Waldorfer Heimatforschern aus den unterschiedlichsten Landesarchiven und Museen zusammengetragenen Schriftstücken und Urkunden, den wissenschaftlich fundierten Beweis erbringen, dass der Ort Waldorf bereits um 646 n. Chr. bestanden haben muss. Die Ortsgemeinde feierte daraufhin 1996 ihr 1350-jähriges Dorfjubiläum. Die Bürger öffneten ihre Hinterhöfe und vermittelten allen Besuchern einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen des ländlichen Lebens.

Spectaculum historiae
Gemeinde Waldorf | Waldorf - bi et wor on es

Logo Volksbank RheinAhrEifel eG
Volksbank

2001 :: Banküberfall in Waldorf

Polizei fahndet nach Gerhard Flachs
General-Anzeiger Bonn | 14.11.2001

Gerhard Flachs in Untersuchungshaft
General-Anzeiger Bonn | 18.11.2001

Schaugarten für Spectaculum Historiae in Waldorf
Schaugarten

2006 :: 1360-jähriges Dorfjubiläum

Spectaculum historiae

Spectaculum historiae
Gemeinde Waldorf | Waldorf - bi et wor on es


Quellen Quellen
Titelbild Tina Gerullis


Another site powered by DropPages